Lange sah es im Sommer so aus, als würde es klappen mit dem Wunsch-Transfer des FC Bayern - am Ende ging Florian Wirtz aber von Bayer Leverkusen in die Premier League zum FC Liverpool. Wie genau das lief, dazu hat Bayer-Boss Fernando Carro jetzt im SPORT1 Doppelpass spannende Einblicke gegeben.
Bayer-Boss: So war das wirklich mit Wirtz, Bayern und Liverpool
Wirtz? „Wäre bestimmt nach Madrid“
So seien die kursierenden Meldungen, das sich das Wirtz-Lager mit Bayern schon einig gewesen sei, nicht zutreffend gewesen. „Ich glaube, das war nie richtig“, sagte der CEO von Bayer 04 am Sonntag: „Unsere Information von Papa Wirtz war: Das stimmt nicht.”
Bayer hätte Wirtz Mega-Gehalt geboten
Bayer habe seinerseits engagiert um einen Verbleib und eine Vertragsverlängerung seines Leistungsträgers gekämpft - und wäre dafür sogar beim Gehalt bereit gewesen, die eigene Schmerzgrenze zu überschreiten, wie Carro verriet.
„Die Familie Wirtz und Florian wussten, dass es unsere Top-Priorität war, zu verlängern. Wir sind bei den Transfers im Sommer bei den Gehältern sehr vorsichtig gewesen. Aber bei Florian wären wir bereit gewesen, eine Ausnahme zu machen“, machte der 61-Jährige klar: „Auf jeden Fall in einer Region, die es bei Bayer Leverkusen noch nie gegeben hat.“
Zur genauen Höhe wollte er sich nicht äußern, auch nicht auf den Einwurf von SPORT1-Moderator Florian König, dass es sich um einen „deutlich zweistelligen Millionenbetrag“ gehandelt haben dürfte.
„Waren bereit, die Grenze zu überschreiten“
Carro erklärte lediglich: „Wir waren bereit, die Grenze zu überschreiten und alles zu geben, um zu verlängern. Und es sah eine gewisse Zeit vielleicht so aus, dass es klappen könnte.“
Man habe aber auch Wirtz‘ Wunsch respektiert, eher bis April oder Mai zu warten, um sicherzugehen, was er machen will. „Ich weiß, dass wir ihn ab und zu mal zu sehr genervt haben“, räumte Carro ein: „Am Ende hat Florian für sich entschieden, was er machen will. Die Eltern sind die Berater und ich finde gut, dass sie voll und ganz den Wunsch von Florian respektieren.“
Wirtz zu Real? „Er wäre bestimmt nach Madrid, wenn ...“
Für den Wechsel nach Liverpool zeigte Carro Verständnis. „Er ist jemand, der die Champions League gewinnen will. Wir haben gedacht, dass wir mit der Mannschaft in der Lage gewesen wären, weiter zu kommen, als wir es sind“, meinte der Bayer-Boss: „Er hat gesehen: Deutsche Meisterschaft haben wir geschafft, aber Champions League mit Bayer Leverkusen wird vielleicht schwieriger.“
Also ging er zu den Reds - und nicht etwa zu Bayern oder Real Madrid, obwohl die Königlichen mit dem von Bayer abgeworbenen Trainer Xabi Alonso ebenfalls lange als heißer Kandidat galten.
„Er wäre bestimmt nach Madrid“, sagte Carro über Wirtz, „wenn Xabi das Angebot gemacht hätte. Aber Xabi hat bei Madrid weniger zu sagen als bei uns.“
Der Bayer-Boss sah hier auch eine klare Fehleinschätzung bei Real, das Alonso nach seiner Ansicht nicht genug einbindet. „Eine der großen Stärken von Xabi Alonso war es, mit unserem Scouting zusammen zu definieren, wer in unsere Mannschaft kommen muss“, erklärte er. Bei Real sei das anders: „Florentino Pérez entscheidet die Transfers und nicht Xabi Alonso.“